Folgende Anfrage bekam ich am 26. Mai auf Facebook. Da sie ein heiss diskutiertes Thema betrifft werde ich Sie jetzt hier ohne den Namen veröffentlichen, damit Sie alle Interessierten lesen können.
vielen Dank erstmal fürs hinzufügen.
Ich muß ich mir Gedanken darüber machen, wem ich meine Stimme bei der Stichwahl gebe. Hier stehe ich nicht allein. Auch Freunde und Kollegen müssen sich nun eine neue Meinung bilden. Nun hoffe ich, auf eine Frage, die sich mir stellt (und nicht nur mir allein), eine Antwort zu erhalten. Es geht nicht um Ihre fachliche Eignung, ich denke das in diesem Punkt alle Kandidaten über jeden Zweifel erhaben waren/sind.
Wie möchten Sie, im Falle einer Wahl, für unsere Stadt werben?
Ansiedlung von Gewerbebetrieben war im Wahlkampf ein großes Thema, Ausweisung von Gewerbe- und Neubaugebieten. Der Tenor war, das die Attraktivität unserer Stadt gesteigert oder zumindest erhalten werden muß.
Das Problem was ich sehe, ist folgendes: Wie möchten sie jemanden davon überzeugen nach Moringen zu kommen, weil es hier toll und attraktiv ist, wenn sie selbst nicht hier wohnen? Es könnte den Anschein erwecken, das Sie zwar bürgernahe Politik machen wollen aber die Nähe des Bürgers doch eher vermeiden.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich möchte hier nicht meckern oder Ähnliches. Es ist eine Frage die für mich einfach, für Sie wahrscheinlich komplexer ist.
Das wäre eigentlich schon alles, was ich wissen möchte. Wie auch immer ich persönlich mich entscheiden werde, in jedem Fall wünsche ich Ihnen viel Glück für die Wahl zur ersten Bürgerin unserer Stadt.
MGF
Antwort:
Hallo, ich danke Ihnen für Ihre Offenheit und die Gelegenheit in Ruhe dazu Stellung zu nehmen. Zunächst grundsätzlich zur Frage des Wohnortes. Ich wollte für mich eigentlich immer in Südniedersachsen leben, weil ich mich hier zuhause fühle, hier aufgewachsen bin, zur Schule gegangen bin und auch arbeite. Wir haben uns, als wir damals bauen wollten, Häuser und Grundstücke von Dassel bis Gleichen angesehen und uns dann für einen günstigen Bauplatz in Wolbrechtshausen entschieden, da uns das Dorf und die Nachbarschaft gefiel und es zentral liegt. Dabei haben wir uns nicht bewußt für Nörten oder gegen Hardegsen oder Moringen entschieden. Wir haben nach Kindergartenplätzen und Schulen geschaut und nach der Autobahnanbindung, weil mein Mann Servicetechniker im Außendienst ist. Wir leben gern hier und wollen das Haus und das direkte soziale Umfeld nicht aufgeben. Sie würden vermutlich auch nicht einfach aus ihrer direkten Umgebung weg ziehen. Für Moringen ist mein Wohnort doch eigentlich ideal. Ich wohne nah genug dran, um mich hier wirklich gut auszukennen und weit genug weg, um unvoreingenommen an diese Aufgabe heranzugehen. Und eben weil ich gern hier lebe, möchte ich mich einsetzen und Moringen gemeinsam mit Ihnen weiterentwickeln. Eine Stadt braucht einen unparteiischen, parteiungebundenen Bürgermeister, der auch Verwaltungserfahrung mitbringt. Meines Erachtens haben wir hier in der Region alle dieselben Probleme mit schwindenden Einwohnerzahlen, schlechter Internetanbindung und ungünstigen Busverbindungen. Dieser Zustand muss verändert werden und dafür braucht es Ideen, Erfahrung und Begeisterungsfähigkeit, die ich mitbringe. Nun zu den Unternehmensansiedlungen. Ich betreue seit zehn Jahren Unternehmen in Ansiedlungsfragen und ausschlaggebende für deren Standortentscheidungen sind eine funktionierende Infrastruktur, niedrige Grundstückspreise, moderate Hebesätze, günstige Lage zur Autobahn und ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte. Außerdem möchten sie in der Verwaltung einen verläßlichen serviceorientierten Partner sehen. Dabei fragen sie nicht, ob der Bürgermeister in dem Ort lebt, sondern ob er oder sie sich einsetzt für den Ort. Und das möchte ich tun. Ich könnte Ihre Sorge eher verstehen, wenn ich in Hannover oder Kassel ohne Bezug in die Region leben würde. Aber das ist nicht der Fall. Von hier aus bin ich in maximal 10 Minuten in Moringen. Da werde ich auch heute von 10:00 – 13:00 Uhr und heute abend von 18:30 – 19:30 Uhr in meinem Laden in der langen Straße sein und ich würde mich freuen, wenn Sie dort vorbeischauen würden. Ich hoffe Ihre Frage damit beantwortet zu haben. Mit freundlichen Grüßen Heike Müller-Otte.
Heike Müller Otte 
Wichtig für den Bürgermeister/die Bürgermeisterin sind Qualifikation, soziale Kompetenz und Kompetenz in Sachfragen. Hier ist Frau Müller-Otte aufgrund ihres beruflichen Werdegangs und ihrer doppelten Qualifikation als Verwaltungs- UND Betriebswirtin mein klarer Favorit.
Aus meiner langjährigen Tätigkeit in der kommunalen Rechnungsprüfung weiß ich, dass der Wohnort keine Rolle spielt. Bürgernähe und Kundenorientierung hängt ab von der Gesprächs- und Kooperationsbereitschaft, dem “offenen Ohr” für die Belange des anderen. Dieses Interesse für unsere Themen hat Frau Müller-Otte längst bewiesen (Meinungsumfrage -wann ist uns das vorher schon mal passiert?-, viele Gespräche bei eigens einberufenen Versammlungen und vielen Veranstaltungen, Erreichbarkeit durch Wahllädchen, Internet, sogar Treffen und Plausch beim Einkaufen und anderen Alltäglichkeiten).
Und damit wird sie auch Gewerbetreibende und die Wirtschaft allgemein von Moringen überzeugen!
Ihr gutes Netzwerk aus vorheriger Tätigkeit soll hier nicht unerwähnt bleiben.
Andere Bürgermeister hat man während der gesamten Legislaturperiode nicht so oft gesehen und gesprochen, trotz Moringer Wohnsitz.
Ich selbst arbeite als Moringerin für die Kommunalverwaltungen des Landes Baden-Württemberg. Obwohl ich noch nicht einmal im selben Bundesland wohne, fühle ich mich natürlich für meinen Arbeitsbereich verantwortlich, so wie tausende andere Berufspendler. Warum sollten wir gerade Frau Müller-Otte, die bereits jetzt vielfältiges Engagement für unsere Stadt und unsere Dörfer zeigt, dieses Verantwortungsbewußtsein absprechen?
Anja Womann